„Aber dennoch muss ich Ihnen sagen: es handelt sich nicht um Heldenmut in dieser ganzen Sache. Es handelt sich um Ehrlichkeit. Dieser Gedanke kann lächerlich wirken, aber die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.“
„Was ist Ehrlichkeit?“, fragte Rambert mit unvermitttelt ernstem Gesicht.
„Ich weiß nicht, was sie im allgemeinen ist. Aber in meinem Fall, das weiß ich, besteht sie darin, daß ich meinen Beruf ausübe.“
„Ah!“ sagte Rambert grimmig. „Aber ich weiß nicht, welches mein Beruf ist. Vielleicht bin ich im Unrecht, weil ich die Liebe wähle.“
Albert Camus, Die Pest, S. 108f
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„Bald wird es in dieser Stadt überhaupt nur noch Verrückte geben“, bemerkte Rieux. Seine Müdigkeit trug dazu bei, daß er das Gefühl hatte, seine Kehle sei ausgetrocknet. „Trinken wir etwas.“
Albert Camus, Die Pest, S. 67
Aber in gewissem Sinne waren alle diese Veränderungen so außergewöhnlich und so plötzlich eingetreten, daß es nicht leicht fiel, sie als normal und dauerhaft zu betrachten.
Albert Camus, Die Pest, S. 53
Sie empfanden so das tiefe Leid aller Gefangenen und aller Ausgestoßenen […]. Der Gegenwart überdrüssig, der Vergangenheit feind und ohne Zukunft, so glichen wir wahrhaft denen, die die Gerechtigkeit oder der Haß der Menschen hinter Gitterstäbe zwingt.
Albert Camus, Die Pest, S. 49
Meine Lektüre im März
Mich hat vor allem der „interaktive“ Schluss des Buches beeindruckt: großes erzählerisches und organisatorisches Geschick!
Man kann sagen, daß von diesem Augenblick an die Pest uns alle betraf.
Albert Camus, Die Pest, S. 45.
Virtuelle Lesung aus meinem aktuellen Buch „Die Verspätung“
Da Lesungen bis auf unbestimmte Zeit ausfallen, hier eine kleine Hörprobe …
… alles, die ganze Jahreszeit, lud zum Frohsinn ein. Indessen machte das Fieber in vier Tagen vier überraschende Sprünge …
Albert Camus, Die Pest, S. 43
Aktueller Lesetipp …
… beileibe nicht nur, aber auch in Zeiten von Corona ein wichtiges Buch: Der Roman, der mich zur Medizin und zum Schreiben brachte: